Airbags

Fol­gen­de In­hal­te wer­den auf www.Rettungsleitfaeden.de zur Ver­fü­gung ge­stell­t. Für die Ak­tua­li­tät und Rich­tig­keit des In­halts kann keine Ge­währ über­nom­men wer­den.

Das Air­bag­sys­tem wird auch mit SRS (Sup­ple­men­ta­ry Restrain Sys­tem = Zu­sätz­li­ches Rück­hal­te­sys­tem) be­zeich­net und schützt wie es der Name schon sagt zu­sätz­lich zum an­ge­leg­ten Si­cher­heits­gurt.


Im gro­ben gibt es vier ty­pi­sche Ein­bau­or­te für Air­bags:

  • Lenk­rad
  • Ar­ma­tu­ren­brett auf der Bei­fah­rer­sei­te
  • Sitz­leh­nen des Fah­rer- und Bei­fah­rer­sit­zes
  • Zwi­schen A- und C-Säu­le


Die Ein­bau­or­te sind meist mit der Auf­schrift SRS / Air­bag ge­kenn­zeich­net.

Fah­rer-Front-Air­bag

Der Fah­rer-Front-Air­bag be­fin­det sich im Lenk­rad (5) und wird durch einen Gas­ge­ne­ra­tor (3) in dem sich ein Fest­treib­stoff in Form von Ta­blet­ten (Na­tri­uma­zid oder auch azid­frei­er Treib­stoff) be­fin­det. Die­ser Treib­stoff brennt in­ner­halb von Mil­li­se­kun­den ab und ent­wi­ckelt eine be­stimm­te Gas­men­ge, die den ge­fal­te­ten Luft­s­ack (4) füllt. Die­ser tritt dann kon­trol­liert durch die Ab­de­ckung (1), die dabei nicht, wie man­che den­ken, durch das Auto ge­schleu­dert wird, son­dern ge­zielt auf­platzt. Der Air­bag fällt an­schlie­ßend in­ner­halb von Bruch­tei­len einer Se­kun­de wie­der in sich zu­sam­men

Bei neue­ren Fahr­zeu­gen ist die­ses Sys­tem oft zwei­stu­fig aus­ge­führt, um das spä­te­re Vo­lu­men des Air­bags an die Schwe­re des Un­fal­les an­zu­pas­sen.
Es wird aber in jedem Fall der ge­sam­te Fest­treib­stoff ab­ge­brannt.

Bei­fah­rer-Front-Air­bag

Der Bei­fah­rer-Front-Air­bag (1) be­fin­det sich meist ober­halb des Hand­schuh­fa­ches (2) und wird wie der Fah­rer Air­bag durch einen Fest­stoff­gas­ge­ne­ra­tor (4) ent­fal­tet. Der ent­fal­te­te Air­bag (3) ist je­doch wegen des grö­ße­ren Ab­stan­des zwi­schen Bei­fah­rer und Ar­ma­tu­ren­brett ca. dop­pelt so groß

Si­de­bag

Der Si­de­bag ist meist in den Türen, den Front­sitz­leh­nen, den Sei­ten­ver­klei­dun­gen oder in den C-Säu­len ver­baut. Sein Vo­lu­men ist ver­gli­chen mit dem des Fah­rer-, Bei­fah­rer­air­bags sehr klein und seine Funk­ti­ons­wei­se ana­log. Er öff­net meist nur auf der Seite, auf der sich der Un­fall er­eig­net. In der Air­ba­ge­in­heit (1) be­fin­den sich der Luft­s­ack (2), die Zünd­pil­len (3) und der Fest­treib­stoff (4)

Win­dow­bags

Die Win­dow­bags stel­len eine Be­son­der­heit dar, da sie durch einen Druck­gas­ge­ne­ra­tor (1), be­füllt wer­den. Der Luft­s­ack (2) ist in meh­re­re ver­ti­ka­le Kam­mern un­ter­teilt, die sich über den ge­sam­ten In­nen­raum des Fahr­zeu­ges er­stre­cken.

Die Druck­gas­ge­ne­ra­to­ren be­fin­den sich meist in den vor­de­ren oder hin­te­ren Säu­len, kön­nen aber auch im Dach­holm sit­zen. Sie un­ter­schei­den sich von den an­de­ren Gas­ge­ne­ra­to­ren da­durch, dass in ihnen, das zum Air­bag be­fül­len nö­ti­ge Gas, be­reits unter hohem Druck (ca. 300 bar) in Gas­kar­tu­schen ge­spei­chert ist. Das Steu­er­ge­rät zün­det eine klei­ne Spreng­la­dung, die ein Ven­til öff­net wor­auf das Gas schlag­ar­tig ent­weicht. Bei dem ver­wen­de­ten Gas han­delt es sich um das nicht brenn­ba­re und un­gif­ti­ge Edel­gas Argon.
!!Ach­tung nie­mals einen Druck­gas­ge­na­e­ra­tor mit der Ret­tungs­sche­re durch­tren­nen!!
In jedem Fall ist ein mit Air­bags aus­ge­rüs­te­tes, ver­un­fall­tes Fahr­zeug span­nungs­frei zu ma­chen, um ein un­ge­woll­tes Aus­lö­sen von Air­bags zu ver­hin­dern. Dies ist mög­lich, da alle Gas­ge­ne­ra­to­ren auf elek­tri­schem Wege ge­zün­det wer­den. An­sons­ten ist bei einem ver­se­hent­li­chen Durch­tren­nen der Steu­er­lei­tun­gen (Kurz­schluss, auch über Masse!) eine Air­bag­zün­dung mög­lich.

Ab­lauf eine Air­ba­g­aus­lö­sung:

0 Mil­li­se­kun­den:
Der Zeit­punkt, zu dem das Fahr­zeug mit der Front­par­tie das Hin­der­niss be­rührt.

30 Mil­li­se­kun­den:
Das Air­bag-Steu­er­ge­rät hat den Gas­ge­ne­ra­tor ge­zün­det. Das Ab­brand­gas hat den Air­bag be­reits voll­stän­dig auf­ge­bläht. Der Kör­per des Fah­rers be­ginnt sich zu die­sem Zeit­punkt nach vorne zu nei­gen.

60 Mil­li­se­kun­den:
Durch die ex­tre­me Ver­zö­ge­rung drängt der Kör­per des Fah­rers nach vorne. Der Be­cken­be­reich wird durch den un­te­ren Teil des Drei­punkt-Si­cher­heits­gur­tes wei­test­ge­hend an sei­ner Po­si­ti­on ge­hal­ten. Ober­kör­per und Kopf nei­gen sich nach vorne, wobei sich der obere Teil des Si­cher­heits­gur­tes unter der ex­tre­men Be­las­tung dehnt. Der Air­bag fängt Kopf und Ober­kör­per auf und das im Air­bag be­find­li­che Ab­brand­gas ent­weicht ge­zielt durch Aus­las­s­öff­nun­gen. Dies führt zu leich­ter Rauch­ent­wick­lung.

110 Mil­li­se­kun­den:
Ober­kör­per und Kopf haben sich durch den so­ge­nann­ten Peit­schen­ef­fekt wie­der zur Rü­cken­leh­ne ver­la­gert. Das Ab­brand­gas ist völ­lig ent­wi­chen.

Wich­tig ist, dass sich nicht jeder der Air­bags bei einem Un­fall öff­net. Alle Air­bags haben ihr be­stimm­tes Spek­trum, wel­ches sie ab­de­cken kön­nen. Wenn dies nicht er­for­dert wird, wer­den sie vom Steu­er­ge­rät auch nicht aus­ge­löst.

So lösen die Fron­tair­bags z.B. meist nur in einem Be­reich von etwa 30° rechts und links von der Fahr­zeug­mit­te­lach­se aus

Er­folgt der Auf­prall stei­ler, so blei­ben die Fron­tair­bags ohne Funk­ti­on und die Sei­ten­air­bags lösen aus.

Zu­sätz­lich dazu ist eine be­stimm­te Ver­zö­ge­rung nötig, damit das Steu­er­ge­rät den Be­fehl zum Aus­lö­sen gibt.
Im All­ge­mei­nen etwa die, die bei einer fron­ta­len Kol­li­si­on von zwei Fahr­zeu­gen mit je 24Km/h ent­steht.
Fährt ein Fahr­zeug auf ein "fes­tes" Hin­der­niss (wel­ches nicht de­for­miert wer­den kann), so müss­te es eben­falls ca. 24 km/h schnell sein, damit ein Air­bag aus­ge­löst wird.
Ist das Hin­der­niss hin­ge­gen de­for­mier­bar (z.B. ge­park­tes Auto) so muss der Tacho schon min­des­tens 50 Km/h an­zei­gen um die Airb­gas zum Aus­lö­sen zu brin­gen.
So ist es auch zu er­klä­ren, das oft­mals selbst bei stark be­schä­dig­ten Fahr­zeu­gen die Air­bags un­aus­ge­löst blei­ben.

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