Grillzeit

Grillzeit-Vorsicht im Umgang mit Brennspiritus

Ob im Garten oder auf der Terrasse: Grillen gehört im Sommer zu den beliebtesten Freizeitvergnügen. Doch die Lust auf Bratwürste und saftige Steaks besitzt leider auch eine Schattenseite. Immer wieder kommt es zu Grillunfällen, die besonders Kinder treffen.

»Mit den ersten sommerlich warmen Tagen beginnt die Grillsaison im Freien. Jedes Jahr passieren jedoch leider mehrere tausend Grillunfälle durch leichtsinniges und unsachgemäßes Hantieren beim Grillen«, warnt Professor Dr. med. Henrik Menke, Experte für Brandverletzungen am Klinikum in Offenbach am Main.

Vor allem Kinder, die in der Nähe des Grillfeuers spielen, trifft das Unglück. Wie viele Fachleute befürchtet Menke, dass Notärzte auch in diesem Jahr wieder mehrere hundert kleine Patienten mit schwersten Verbrennungen in Spezialkliniken bringen.

»Häufigste Ursache schwerer Verletzungen sind Explosionen oder Verpuffungen, die beim Versuch entstehen, Grillkohle mit brennbarer Flüssigkeit – Spiritus oder gar Benzin – anzuheizen.« Viele Erwachsene unterschätzen die Gefahr, die von diesen Brandbeschleunigern ausgeht. »Die auftretende Stichflamme trifft den Verursacher oder Unbeteiligte, die sich in der Nähe des Grills aufhalten«, warnt Menke.

»Die brennende Flüssigkeit zerstört alle Schichten der Haut. Es kommt zu tiefgradigen Verbrennungen, die oft eine Vielzahl an Hautverpflanzungen notwendig macht. Trotz aller Bemühungen von Ärzten und Pflegepersonal in den Spezialkliniken bleiben oft lebenslang entstellende Narben.«

Gefahrloses Braten und Brutzeln fängt mit dem richtigen Grill an. Sicherheitsgeprüfte Geräte tragen die Nummer DIN EN 1860, früher DIN 66077. Sie zeigt, dass der Grill kippsicher steht und keine scharfen Kanten besitzt. Zudem erhitzt sich der Griff des Grillspießes bei diesen Geräten nicht.

Der Verein Paulinchen e.V. setzt sich seit 1993 für den Schutz von Kindern vor Verbrennungen und Verbrühungen ein.

Er gibt folgende zehn Tipps, um Grillunfälle zu verhindern:

  • Grill kippsicher und im Windschatten aufstellen.
  • Niemals Spiritus, Benzin, Terpentin oder Ähnliches verwenden – weder zum Anzünden noch zum Nachgießen.
  • Feste Anzündhilfen aus dem Fachhandel verwenden.
  • Grillhandschuhe und lange Grillzangen benutzen.
  • Den Grill niemals unbeaufsichtigt lassen.
  • Nie den Grill von Kindern bedienen oder anzünden lassen.
  • Kinder nicht in Nähe des Grills spielen oder herumtoben lassen. Sicherheitsabstand: mindestens zwei bis drei Meter.
  • Einen Kübel mit Wasser oder Sand, Feuerlöscher oder Löschdecke bereithalten, um Brände zu bekämpfen.
  • Feuer und Glut nach dem Grillen vollständig auskühlen und niemals unbeaufsichtigt lassen.
  • Brennendes Fett nicht mit Wasser, sondern durch Abdecken löschen.

Kommt es trotz dieser Vorsichtsmaßnahmen zu einem Grillunfall, keine Hausmittel wie das Auftragen von Mehl oder Zahnpasta anwenden. Sie schaden den Brandopfern. Menke empfiehlt: »Verbrennungswunden mit kaltem Wasser zehn bis fünfzehn Minuten kühlen und immer unter 112 den Notarzt benachrichtigen.«

Quelle: Neue Apotheken Jllustrierte, 15.6.2006

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